Letztes Update: 25. November 2024
Der Masthuhn Report 2024 bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Tierschutzstandards in der Lebensmittelbranche. Erfahren Sie, wie Unternehmen im Bereich Masthühnerhaltung abschneiden und welche Fortschritte erzielt wurden.
Der Masthuhn Report 2024 wirft ein kritisches Licht auf die Tierschutzpraktiken in der Lebensmittelbranche. Die Albert Schweitzer Stiftung hat zum dritten Mal Fast-Food-Ketten untersucht und erstmals auch den Lebensmitteleinzelhandel, Caterer und Hersteller in den Blick genommen. Die zentrale Frage lautet: Wie steht es um den Tierschutz bei sogenannten Masthühnern? Esther Rabofski von der Albert Schweitzer Stiftung betont: "Für effektiven und nachhaltigen Tierschutz muss die gesamte Lebensmittelbranche an einem Strang ziehen." Der Report zeigt, dass Unternehmen wie Hans im Glück und Tegut bereits höhere Standards in der Hühnermast umsetzen. Doch wie sieht es in den anderen Bereichen aus?
Supermärkte und Discounter spielen eine entscheidende Rolle im Wandel zu besseren Tierschutzstandards. Der Masthuhn Report 2024 zeigt, dass Aldi Nord und Süd als Vorreiter der Masthuhn-Initiative agieren. Mittlerweile sind auch Rewe und Lidl diesem Beispiel gefolgt. Rabofski fordert: "Jetzt müssen Edeka und Kaufland zügig folgen." Die Kriterien der Masthuhn-Initiative könnten als neuer Mindeststandard im deutschen Lebensmitteleinzelhandel dienen. Die Vorreiterrolle von Tegut, Globus sowie Aldi Süd und Nord zeigt, dass es möglich ist, mehr Ehrgeiz in Sachen Tierschutz zu entwickeln.
Die Catering-Branche schneidet im Masthuhn Report 2024 am besten ab. Alle zehn untersuchten Unternehmen haben sich der Masthuhn-Initiative angeschlossen. Rabofski hebt hervor: "Jetzt müssen die geforderten Kriterien allerdings konsequent umgesetzt werden." Besonders SV zeigt Fortschritte, indem es ein Viertel seines Hühnerfleischs aus Haltungen bezieht, die den Kriterien der Initiative entsprechen. Schlusslichter wie Compass und Genuss & Harmonie lassen jedoch Transparenz vermissen. Die Zeit bis zur Deadline 2026 wird knapp, wenn nicht bald gehandelt wird.
Hersteller sind eine Schlüsselbranche für mehr Tierschutz. Der Masthuhn Report 2024 zeigt, dass sich bereits 22 Hersteller der Masthuhn-Initiative angeschlossen haben. Dr. Oetker und Frosta führen das Ranking an, während die Bell Food Group und Eismann mit 0 % abschneiden. Hersteller können durch direkte Forderungen an Tierhalter:innen höhere Tierschutzstandards fördern. Gleichzeitig sind sie auf die Unterstützung des Handels und der Gastronomie angewiesen, um ihre Selbstverpflichtungen zu erfüllen.
In der Gastronomie zeigt der Masthuhn Report 2024, dass Hans im Glück als Spitzenreiter hervorsticht. Die Burgerkette erfüllt zu 100 % die Anforderungen der Masthuhn-Initiative. Doch viele Restaurantketten bleiben hinter ihren Versprechen zurück. Rabofski kritisiert: "In den Bereichen Umsetzung und Berichterstattung sehen wir überwiegend Stillstand." Unternehmen wie Starbucks, McDonalds und Burger King zeigen keine Verantwortung. Positiv hervorzuheben sind KFC, Hans im Glück, Domino's und Subway, die bereits Verbesserungen für die Hühner erreicht haben.
Der Masthuhn Report 2024 zeigt, dass es einzelne Erfolge gibt, aber noch viel Luft nach oben bleibt. Rabofski fasst zusammen: "Bei zukünftigen Untersuchungen erwarten wir von allen Unternehmen detaillierte Fortschrittsberichte sowie eine schnellere Umsetzung." Über 100 Unternehmen in Deutschland arbeiten bereits daran, das Leid der Hühner zu verringern. Die Blockierer sollten schnellstmöglich bei der Masthuhn-Initiative mitmachen, um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden.
Die Masthuhn-Initiative, ins Leben gerufen von der Albert Schweitzer Stiftung und anderen Tierschutzorganisationen, zielt darauf ab, das Leid von Hühnern in der Mast zu lindern. Die Initiative setzt sich für mehr Platz, Licht und Abwechslung in den Ställen ein. Eine zuverlässigere Betäubung vor der Schlachtung ist ebenfalls ein wichtiges Ziel. In Deutschland können Unternehmen die Masthuhn-Initiative durch einen Wechsel auf Haltungsform 3 inklusive Zusatzkriterien erfüllen. Die Initiative zeigt, dass höhere Tierschutzstandards möglich sind und von der gesamten Branche umgesetzt werden sollten.