Letztes Update: 01. Oktober 2024
Unilever hat ein Kühllager entwickelt, das Speiseeis als Energiespeicher nutzt. Diese innovative Technik wandelt überschüssige Energie effizient um, indem das Eis in der Kühlung als eine Art Batterie dient. Dies könnte die Zukunft der Energiespeicherung revolutionieren.
Unilever hat in Zusammenarbeit mit Energeering einen innovativen Ansatz entwickelt, um das Tiefkühllager in Heppenheim in einen riesigen Energiespeicher zu verwandeln. Diese Energiespeicherung durch Speiseeis nutzt die Fähigkeit von Speiseeis, Temperaturschwankungen von bis zu 4 Grad Celsius zu tolerieren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Dadurch kann die Energiezufuhr flexibel angepasst werden, was zu erheblichen Einsparungen bei Stromverbrauch und -kosten führt. Diese Methode könnte ein wichtiger Baustein für die Energiewende werden.
Die Energiespeicherung durch Speiseeis ist eine Antwort auf das Problem fehlender Energiespeicher, das oft dazu führt, dass Wind- und Solaranlagen abgeschaltet werden müssen. In Zeiten hoher Nachfrage müssen dann fossile Kraftwerke einspringen. Durch die Nutzung von Kühllagern als Energiespeicher kann dieser Bedarf reduziert werden. Wenn viel erneuerbare Energie verfügbar ist, wird das Lager auf -24 Grad heruntergekühlt. Bei hohen Strompreisen wird die Energiezufuhr reduziert, und das Speiseeis fungiert als Batterie, indem es die Temperatur stabil hält.
Unilever setzt auf künstliche Intelligenz, um den Stromverbrauch im Kühllager zu optimieren. Sulyiman Nekzai von Unilever erklärt: "Zusammen mit Energeering und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz können wir die optimale Stromversorgung des Lagers minutengenau berechnen." Diese Technologie ermöglicht es, den Stromverbrauch zu reduzieren und günstiger einzukaufen, wenn erneuerbare Energien reichlich vorhanden sind. Die Energiespeicherung durch Speiseeis wird so effizienter und kostengünstiger.
Nikolaus Huber von Unilever sieht großes Potenzial in diesem System. "Dank der Vielzahl an Sensoren und Daten können wir unsere Anlagen effizienter betreiben", sagt er. Im Juli konnte Unilever in Heppenheim den Stromverbrauch um 9,5 Prozent senken. Diese Einsparungen könnten sich weltweit auf Millionen Euro belaufen. Die Energiespeicherung durch Speiseeis könnte somit nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten.
Holm Riedel von Energeering betont die Bedeutung dieser Technologie: "Tiefkühllager verbrauchen viel Energie. Durch intelligentes Energie-Management können diese Lager Netzlasten reduzieren und das Abschalten von Wind- und Solaranlagen verhindern." Laut dem Fraunhofer-Institut könnten durch die Flexibilisierung von Kälteerzeugungsanlagen in Deutschland mehrere Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Unilever verfolgt seit fast zwei Jahrzehnten eine ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategie. In Deutschland setzt das Unternehmen seit 2012 auf Ökostrom und hat weltweit bereits 74 Prozent der betrieblichen Treibhausgasemissionen reduziert. Mit dem Pilotprojekt in Heppenheim geht Unilever einen Schritt weiter und zeigt, wie Energiespeicherung durch Speiseeis zur Energiewende beitragen kann.
Unilever ist ein international führender Konsumgüterhersteller, der in über 190 Ländern tätig ist. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 127.000 Mitarbeitende und erzielte 2023 einen Umsatz von 59,6 Milliarden Euro. Energeering, gegründet 2018, unterstützt Unternehmen der Lebensmittellogistik und -industrie beim Energiemanagement und der Umsetzung von Strom-Lastmanagement.